iX kompakt Agiles Projektmanagement 2015
- Agile Softwareentwicklung
- Projekte und Qualität
- Kommunikation und Soft Skills
- Methoden und Modelle
- Compliance und Recht
Agile Softwareentwicklung kompakt
Zwar haben sich agile Verfahren in der Softwareentwicklung etabliert, aber die kommen leider ebenfalls nicht ohne Tücken aus. Es gibt viele Stolperfallen, und wer nur auf die Methoden schaut, hat gute Chancen, dabei auf die Nase zu fallen.
Einen Überblick gibt es ab Seite 8
Abseits des Hype
Manche Anhänger des Agilen konzentrieren sich zu stark auf die Methoden. Um mit diesen Techniken erfolgreich zu sein, braucht es jedoch mehr, vor allem eine realistische Einschätzung der Lage.
Seiten 14, 18, 22 und 54
Den Kollegen verstehen
Tools und Techniken sind zwar wichtig, ohne kreative Köpfe läuft jedoch nichts. Wie man die anzapft und das Team richtig motiviert, steht auf den Seiten 58, 64, 70 und 74
Das Beste beider Welten
Rundum agil kommt man meist nicht ins Ziel. Zu viel unagile Hindernisse wie Festpreise, kulturelle Differenzen und Haftungsfragen liegen im Weg. Es gilt daher, die jeweils passenden Dinge zu kombinieren.
Seiten 96, 100, 124, 133 und 138
Einführung
Agilität
In 28 Artikeln: So gelingen agile IT-Projekte8Projekte & Qualität
Methodenkritik
Agiles Projektmanagement: Eine Illusion?14Firmenkultur
Scrum nachhaltig im Unternehmen einführen18Planungsmethoden
Genauere Schätzungen durch Komplexitätsreduzierung22Softwarequalität
Werte schaffen mit sinnvollen Inkrementen28Anforderungsmanagement
Requirements Engineering in der agilen Entwicklung32Qualitätssicherung
Software testen im agilen Entwicklungsprozess36Outsourcing
Agile Techniken und Offshoring zusammenbringen40Erfahrungen
Vom agilen Projekt zum agilen Unternehmen46Kommunikation & Soft Skills
Projektführung
Wie man Projekte gekonnt scheitern lässt54Umgangsformen
SCARF: Die fünf Grundbedürfnisse des Menschen58Psychologie
Projekte mit gewaltfreier Kommunikation verbessern64Coaching
Agiler Coach: Change Agent mit vielfältigen Aufgaben70Führungsstil
Der agile Manager: Gewünschte Kultur vorleben74Didaktik
Visual Facilitation: Workshops lebendiger gestalten80Arbeitsumfeld
Eine produktive Umgebung für Teams schaffen86Methoden & Modelle
Grundlagen
Historie der agilen Entwicklung92Feature Driven Development
Agile und konventionelle Verfahren zusammenführen96Skalierung
Scaled Agile Framework: Große Projekte agil umsetzen100Change Management
Kontinuierliches Lernen durch Retrospektiven104Hybride Verfahren
Festpreisprojekte mit kombinierten Verfahren109Schätzverfahren
Funktionsumfänge statt Aufwände festlegen112Organisation
Teamübergreifende Projekte mit Kanban umsetzen118Globalisierung
Internationale Projekte mit Scrum steuern124Compliance & Recht
Regeltreue
Compliance in agilen Projekten umsetzen130Vertragsgestaltung
Planbare Kosten mit agilen Festpreisen133Projekthaftung
So kann man sich gegen Schadensfälle absichern138Dokumentation
Testfälle in agilen Projekten beschreiben142Sonstiges
Editorial 3Inserentenverzeichnis 6
Impressum 6
Zurück zum Ursprung
Wie ein roter Faden zieht er sich durch das gesamte Heft, der erste Leitsatz aus dem agilen Manifest:
Individuals and interactions over processes and tools.
Menschen und ihre Zusammenarbeit sind der Schlüssel zum Erfolg in der Softwareentwicklung. Eine ernst zu nehmende Studie von oose Informatik untermauert diese Erkenntnis (siehe „Alle Links“). Das gewählte Vorgehen ist danach zweitrangig, auch wenn agil durchgeführte Projekte unbestritten eine höhere Erfolgsquote aufweisen als traditionelle. Das liegt nahe, es ist einfach sinnvoller, Software in regelmäßigen Abständen und in verdaulichen Häppchen auszuliefern, als dem Kunden am Ende einen Riesenbatzen hinzuwerfen, von dem er vorher nichts zu sehen bekam. In der Regel folgt ein böses Erwachen.
Nur: Was genau bedeutet eigentlich agil? Auf den Hype vor ein paar Jahren, der im Prinzip dafür warb, den gesunden Menschenverstand in die Softwareentwicklung einzuführen, folgte zwar keine Ernüchterung – dafür sind die Vorteile zu offensichtlich –, aber eine realistische Einbettung der agilen Ideen in das tatsächliche Geschehen. Denn auch früher ging nicht alles schief, die zunehmende Komplexität der Anforderungen deckte jedoch die Schwächen wasserfallmäßig organisierten Projektmanagements auf.
Es mussten neue Verfahren her. Allerdings galt Scrum zunächst nur als Technik für überschaubare Projekte. Die Anpassung an große und internationale Vorhaben kam erst später hinzu. Nun zeigte sich: Ganz ohne Formalismen geht es nicht. Und so mauerte man die schöne neue Welt wieder ein mit administrativen Vorgaben, festgelegten Rollen und allerlei Spezialbefindlichkeiten. Einer konservativen Organisation lässt sich der pure Stoff nicht schmerzlos verabreichen.
Und so beklagte sich Dave Thomas, einer der Väter des im Jahre 2001 proklamierten agilen Manifests, 2014 darüber, dass die IT-Industrie aus reinem Profitinteresse die Seele aus den agilen Ideen sauge (siehe „Alle Links“). Tatsächlich hat sich darum eine Armee aus Beratern, Toolherstellern und Konferenzveranstaltern aufgebaut, „Agile“ ist zu einer Marketingfloskel verkommen.
Thomas möchte den Terminus daher in Rente schicken und hofft, dass sich die Programmierer wieder auf das Wesentliche besinnen. Seine Worte: „Let’s abandon the word agile to the people who don’t do things. Instead, let’s use a word that describes what we do. Let’s develop with agility.“
Das klingt sympathisch, lässt aber eine wesentliche Sache außer Acht: Entwickler bewegen sich nicht im luftleeren Raum, sie unterliegen dem Diktat des Wirtschaftslebens. Auftraggeber freuen sich über verlässliche Abgabetermine, planbare Kosten, und dann sind da noch Compliance-Vorgaben, Branchenstandards, Gesetze, kulturelle Bremsen und anderes mehr, das die idealtypische Welt stark einschränkt. Es ist gut, wenn Programmierer autonom und eigenverantwortlich entwickeln dürfen, jedoch funktioniert das nur in einem abgesteckten Rahmen.
Viele eher traditionell ausgerichtete Projekte bedienen sich heute aus dem agilen Werkzeugkasten. Agil im ursprünglichen Sinn ist das nicht. Derzeit scheint das Vereinen solcher Techniken mit klassischen Verfahren angesagt zu sein. Das belegen etliche Artikel im vorliegenden Heft, die praxisgerechte Wege aus dem Dilemma zeigen. Agil zu arbeiten, heißt in erster Linie, im Kopf frei zu sein, die Zwänge klein zu halten und miteinander zu reden.
Jürgen Diercks