iX 05/2011

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Highlights:
  • Cloud-Computing - Pro und Contra
  • Virtual Desktop Infastructure
  • Was ITler 2010 verdienten
  • IE9 Zentral verteilen
  • Android 3.0
Format
Anzahl:
Inhaltsverzeichnis
  • Markt + Trends

    • 8 Hannover Messe
    • 10 GI-Wettbewerb
    • 12 droidcon
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    • 13 Diverses
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    • 15 Linux
    • 16 Diverses
    • 18 Softwareentwicklung
    • 20 Kommunikation
    • 21 Sicherheit
    • 22 World Wide Web
    • 24 Mobile Computing
    • 26 Standardsoftware
    • 27 Systeme
    • 28 Recht
    • 30 Grafik/Embedded Systems
    • 30 Grafik/Multimedia
    • 32 Systemmanagement
    • 32 Systemmanagement/Hardware
    • 33 Beruf
    • 34 Wirtschaft

  • Titel

    • 38 Cloud-Kosten
    • 44 Heiter bis holprig
    • 48 Cloud Computing

  • Review

    • 52 Tablets
    • 56 Anwendungskontrolle
    • 62 Application Server
    • 67 Usability
    • 72 Passwortsicherheit
    • 74 Sicherheits-Appliance
  • Report

    • 78 Gehalt
    • 86 Knowledge Management
    • 90 Recht
    • 94 Virtualisierung

  • Wissen

    • 104 Agilität
    • 108 Linux-Sicherheit
    • 114 Display-Technik

  • Praxis

    • 117 3D im Web
    • 122 Mobile Computing
    • 126 Webbrowser
    • 131 Softwareentwicklung
    • 136 Cloud-Programmierung
    • 145 Zum Mitnehmen

  • Medien

    • 146 Hey du!
    • 147 Vor 10 Jahren
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    • 150 Rezensionen

  • Rubriken

    • 1 Titelseite
    • 3 Editorial
    • 4 Inhalt
    • 6 Leserbriefe
    • 161 Impressum
    • 162 Vorschau

Auch du, Microsoft


Die französische Suchmaschine ejustice und das britische Preisvergleichsportal Foundem sind die Beschwerdeführer einer im November gestarteten Untersuchung der EU-Kommission, ob Google seine dominante Stellung bei Suchmaschinen missbraucht. Nun hat sich ein richtiger Elefant hinzugesellt. In einem langen Blog-Eintrag jammert Brad Smith, oberster Jurist bei Microsoft, über die Suchmaschinenfirma, die seiner kleinen Software-Schmiede schwer zu schaffen macht. Anders als in den USA, wo Microsofts Bing ein Viertel aller Suchanfragen erhalte, sei Google in Europa drückend überlegen und hindere andere Anbieter, wettbewerbsfähige Alternativen zu entwickeln. Microsoft fordere die Kommission auf, „die Praxis zu untersuchen, Wettbewerbern den Zugriff auf Inhalte und Daten zu verwehren, die sie brauchen, um Kunden Suchergebnisse zur Verfügung zu stellen und Werbekunden anzuziehen“.


Dabei will Microsoft, dass die Kommission in erster Linie die technischen Maßnahmen untersucht, mit denen Google verhindere, dass Windows Phone denselben nahtlosen Zugriff auf YouTube-Videos hat wie die Android- und iPhone-Konkurrenz. Außerdem möchte Microsoft untersuchen lassen, welchen Marktdruck Google mit seinen Suchboxen erzeuge und damit verhindere, dass Website-Betreiber Bing-Suchboxen einbinden. Weil man selber ein Jahrzehnt lang von der europäischen Kommission verfolgt worden sei, nehme Microsoft die Beschwerde besonders ernst, schreibt Smith zum Schluss seines Blogposts. Ernsthaft. ICOMP (Initiative for a Competitive Online Marketplace), eine von Microsoft initiierte Lobbyorganisation, sieht prompt Europa in Gefahr: „Die Suche ist das Eingangstor zum Internet. Bleibt dieses Tor für Wettbewerber verschlossen, kann das nur zu Lasten der Verbraucher und der Digitalen Agenda für Europa gehen.“ Dabei zweifelt ICOMP offenbar an der Qualität der Kommissionsarbeit, wenn es heißt: „Die Beschwerde von Microsoft […] wird die Europäische Kommission dabei unterstützen, nicht nur die Fakten zu erkennen, sondern auch den rechtlichen und wirtschaftlichen Zusammenhang zu verstehen, in dem das Verhalten von Google zu sehen ist.“

Ob die für die Beschwerde zuständigen EU-Kommissare Neelie Kroes und Michel Barnier eine solche Hilfestellung brauchen, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass zur Digitalen Agenda, von der EU-Kommission im letzten Jahr verabschiedet, im Mai ein erster Zwischenbericht erwartet wird. Er soll feststellen, ob der „digitale Sauerstoff“ in ganz Europa gerecht verteilt ist und ob der Wettbewerb der Internetwirtschaft funktioniert. Bekannt ist auch ein dringender Appell, den Neelie Kroes an etwa 40 Konzerne geschrieben hat, bei der Digitalen Agenda mitzuhelfen. Die beiden wichtigsten stehen an erster Stelle: Microsoft und Google.


Nach Brad Smith hat Microsoft ein Jahrzehnt lang unter der EU-Kommission gelitten. In sieben Verfahren unterlag der Softwarekonzern und musste über 2 Milliarden Euro zahlen. Besonders die Auflage, den Internet Explorer nicht mit dem PC-Betriebssystem Windows zu bündeln, soll die Entwicklung der Internet-Aktivitäten schwer getroffen haben. Die Strafen konnte Microsoft locker wegstecken, unter anderem weil das Europa-Geschäft glänzend lief. Nun bietet der Elefant seine Hilfe an, die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen. 2011 ist nicht 2001, als höchst gemächlich in Sachen Windows Media Player ermittelt wurde: „Niemand im Internet weiß, ob du nicht morgen ein armer Hund bist.“

Detlef Borchers (hb)

Artikel-Details
Anbieter:
Heise Medien GmbH & Co. KG
Artikelnummer:
4018837037195
Veröffentlicht:
26.04.2011