iX 09/2011

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Highlights:
  • Game Engines
  • Java 7 Standart Edition
  • Rohstoffquelle Elektroschrott
  • Metasploit 4
  • E-Books künftig als HTML5
Format
Anzahl
Inhaltsverzeichnis
  • Markt + Trends

    • 8 Grafik/Forschung
    • 10 Open Source
    • 14 Systemverwaltung/Netze
    • 15 World Wide Web
    • 18 Standardsoftware
    • 19 Business-Software
    • 20 Cloud Computing
    • 21 Systeme
    • 22 Hardware/Embedded Systems
    • 24 Datenbanken/Mobil
    • 25 Softwareentwicklung
    • 26 Hacker-Konferenz
    • 27 Sicherheit
    • 28 Recht
    • 30 Beruf
    • 32 Wirtschaft

  • Titel

    • 36 Spieleentwicklung
    • 50 Weiterbildung

  • Review

    • 58 Softwareentwicklung
    • 64 Datenbanken
    • 66 Mobile Computing
    • 72 Schwachstellensuche
    • 78 Java-Programmierung
    • 82 Schwachstellensuche

  • Report

    • 84 Recht
    • 86 Green IT
    • 91 Jubiläen
    • 94 Administration
    • 97 Usability
    • 103 Compliance
  • Wissen

    • 108 WLAN-Sicherheit
    • 112 Agilität
    • 116 Electronic Publishing
    • 120 Sicherheit

  • Praxis

    • 123 Softwaretests
    • 128 Datenbank-Replikation
    • 132 Schwachstellensuche
    • 138 Tools und Tipps

  • Medien

    • 140 Internet-Infos
    • 141 Vor 10 Jahren
    • 142 Buchmarkt
    • 144 E-Books mit ePUB
    • 144 Rezensionen

  • Rubriken

    • 1 Titelseite
    • 3 Editorial
    • 4 Inhalt
    • 6 Leserbriefe
    • 153 Impressum
    • 154 Vorschau

Insulaner


Ein himmlisches Ereignis brachte das Licht der Erkenntnis für Cloud-Anwender und erleuchtete manch einen mit einer einfachen Antwort auf die Frage „Wo sind meine Daten?“. In Irland und erst einmal futsch. Zumindest hat der Blitzschlag, der einen Transformator in Irland traf – für die IT-Profis von Amazon aus heiterem Himmel – einiges geklärt, denn er zeigt, wie es um die Hochverfügbarkeitsversprechen just in der Cloud bestellt ist. Eine einzige dicke Wolke kann das Computing vor fast unlösbare Aufgaben stellen und ein Blitz unvorhersehbar irgendetwas treffen, in diesem Fall mit Konsequenzen für Amazon, was nicht heißt, dass andere davor gefeit sind. Denn seit dem Desaster (siehe Seite 20 in iX 9/2011) schafft es AWS (Amazon Web Service) nicht mehr aus eigener Kraft, ausgerechnet die Speicherbereiche wiederherzustellen, in denen Kunden ihre Daten konservieren, die sie brauchen, wenn sie in der Elastic Compute Cloud (EC2) rechnen wollen: die Volumes im Elastic Block Storage (EBS). „Amazon EBS volumes are designed to be highly available and reliable. Amazon EBS volume data is replicated across multiple servers in an Availability Zone“.


Hochverfügbar und zuverlässig im Verfügbarkeitsbereich – eine bemerkenswerte Schleife. Um Daten hochverfügbar halten zu können, bedarf es verteilter Speicher und zusätzlicher Backup-Mechanismen – verteilt vor allem über mehrere Standorte. Das sei doch das A und O der Cloud, möchte man meinen. Leider in vielen Fällen nicht, denn einmal gibt es gesetzliche Bestimmungen, die Daten an bestimmte Regionen binden. Zum anderen können Cloud-Anbieter nicht zig Zentren betreiben, schließlich gilt es beachtliche Volumina zu bewältigen. Und Datentransport ist teuer, vor allem angesichts der ins Astronomische gewachsenen Mengen. Für Kunden mehrere Terabyte über Kontinente zu verteilen, rechnet sich nicht.

Wer also die Schichten der Cloud durchdringen will, kann letztlich nur an bestimmten Orten landen. Amazon etwa betreibt fünf große Cluster: zwei in den USA, zwei im asiatischen Raum und eins in EMEA – in Irland. Volltreffer. Ab in den Bunker und die Backups holen. Leider stolpert man nun über erhebliche Missverständnisse. Snapshots, die einzige Methode bei Amazon, den Status eines EBS-Volumes zu sichern, erfüllen den Zweck ebenso wenig, wie in der Cloud verteilte Kopien. Die Datennutzer sind letztlich Menschen, was heißt, sie ändern. Das eine woanders gelagert, das andere mit Absicht gelöscht, und nichts lässt sich mit Snapshots oder Kopien hundertprozentig wieder herstellen: Pointer zeigen ins Leere und Datensätze mit gleichem Namen, aber mit unterschiedlichem Inhalt tauchen mehrfach auf.


Das Internet und damit das Cloud Computing ist ein Wahrscheinlichkeitsraum. Eine Verfügbarkeit von 99,95 % nach Art des Hauses Amazon kann eben bedeuten, dass 43,8 Stunden Ausfall des Netzes in 10 Jahren rechnerisch eine Hochverfügbarkeit ergeben, was keine Zuversicht weckt, wenn es gerade passiert. Dabei sollte man aber eines nicht vergessen: Kaum dass Amazon EC2 im besseren Sommer 2006 in Betrieb nahm, stürzten sich haufenweise ITler auf den Dienst im Betastadium, um Leistungsspitzen abzufangen. Hochverfügbarkeit war nicht gefragt, es ging um zusätzliche Ressourcen nach Bedarf, vorübergehend. Das Beta ist verschwunden, doch es sollte, was Clouds angeht, in den Köpfen vorerst bleiben. Es darf nicht dazu führen, eine junge Technik in den Himmel zu heben, bevor klar ist, wie es am Boden aussieht. Manchmal kann einen schon ein kabelhungriges Eichhörnchen eines Besseren belehren, wie Spiegel Online meldete.

Ralph Hülsenbusch (rh)

Artikel-Details
Anbieter:
Heise Medien GmbH & Co. KG
Artikelnummer:
4018837037232
Veröffentlicht:
17.08.11